Tag Archiv für nationalismus

„Schwule Sichtbarkeit – schwule Identität: Kritische Perspektiven“ – Buch von Zülfukar Çetin und Heinz-Jürgen Voß

PSY-Cetin-2549-v03.inddSehr gern weise ich auf das gerade erschienene Buch „Schwule Sichtbarkeit – schwule Identität: Kritische Perspektiven“ von Zülfukar Çetin und mir hin. Wir freuen uns auf Diskussionen und eure und Ihre Anmerkungen. Gern könntet ihr und könnten Sie ein Rezensionsexemplar bestellen – entweder direkt beim Verlag oder bei: Heinz-Jürgen Voß, voss_heinz@yahoo.de .

Deutlich wird im Band u.a., dass das Konzept „Homosexualität“ selbst von den emanzipatorisch Streitenden im Gegensatz zum „dem Sex ‚der Anderen'“ entwickelt wurde, also gegen den gleichgeschlechtlichen Sex z.B. in Süditalien und der Türkei. Von den historischen Betrachtungen wird der Bogen zu aktuellen rassistischen Debatten und Akteuren gespannt. Gleichzeitig wird analytisch hergeleitet, warum „schwul“ auf Schulhöfen ein oft abwertend genutzter Begriff ist, wenn er auch meist flachsend verwendet wird; es wird klar, warum das so bleiben muss, wenn nicht auch auf neue Konzepte zurückgegriffen wird …

Nun die detaillierten Informationen:

Zülfukar Çetin, Heinz-Jürgen Voß:
Schwule Sichtbarkeit – schwule Identität: Kritische Perspektiven

# Oktober 2016; 146 Seiten; 19,90 Euro
# ISSN: 2367-2420
# Psychosozial-Verlag, https://www.psychosozial-verlag.de
# Informationen zum Buch beim Verlag

# Klappentext:
Vorangetrieben von »Schwulen« selbst wurde seit dem 19. Jahrhundert das Konzept schwuler Identität durchgesetzt. Noch heute gelten »Sichtbarkeit« und »Identität« weithin als Schlüsselbegriffe politischer Kämpfe Homosexueller um Anerkennung und Respekt. Jedoch wird aktuell immer deutlicher, dass auf diese Weise ein Ordnungsregime entsteht, das auf Geschlechternorm, Weißsein, Bürgerlichkeit und Paarbeziehung basiert. So werden beispielsweise Queers of Color und Queers mit abweichenden Lebensentwürfen marginalisiert.

Die Autoren des vorliegenden Bandes hinterfragen die Gewissheit, dass eine einheitliche schwule Identität existiert, aus unterschiedlichen Perspektiven: bewegungsgeschichtlich, wissenschaftstheoretisch und mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Auseinandersetzungen um Homonationalismus und rassistische Gentrifizierung.

Der erste Magnus-Hirschfeld-Kongress. Eine kritische Nachlese dieses Wissenschaftskongresses.

(von Heinz-Jürgen Voß, zuerst in „Rosige Zeiten“, Nr. 149 [Jan./Feb. 2014])

 

Vom 28. bis 30. November fand in Berlin der 1. Magnus-Hirschfeld-Kongress statt, der – so das Ansinnen der Veranstalter_innen – den Brückenschlag zwischen LGBTI-Communities und wissenschaftlicher Forschung einleiten sollte. Geht man die nachfolgende Berichterstattung auf Queer.de und in der TAZ durch, so erhält man den Eindruck, dass es ein weitgehend uninteressanter wissenschaftlicher Kongress war, ohne Debatten und auch ohne kritische Auseinandersetzung. Aber gerade diese würde man schon allein von einem wissenschaftlichen Kongress erwarten. Wenn dann noch Aktivist_innen mit verschiedenen Interessen anwesend sind, sollte etwas passieren und sollte es zu einem erfolgreichen Kongress werden, einem mit kritischer Auseinandersetzung, mit Positionsbestimmung und Diskussion über die weiteren Ziele.  Weiterlesen

Dienstag, 19.11., Berlin: Lesung „Pink Washing Germany? Über die Deutschwaschung der schwulen Szenen“

Eine sehr empfehlenswerte Veranstaltung am kommenden Dienstag in Berlin:

Pink Washing Germany? Über die Deutschwaschung der schwulen Szenen

– Lesung mit Koray Yılmaz-Günay und Salih Alexander Wolter
– Dienstag, 19. November 2013, 19 Uhr
– Ort: Mio’l (Muskauer Str. 15, Berlin Kreuzberg)

Ankündigungstext:
Vor kurzem gaben Duygu Gürsel, Zülfukar Çetin und Allmende e. V. bei der Edition Assemblage den Sammelband „Wer MACHT Demo_kratie?“ mit kritischen Beiträgen zu Migration und Machtverhältnissen heraus. Er enthält auch einen von Koray Yılmaz-Günay und Salih Alexander Wolter verfassten Text, der zuvor schon im Internet und durch eine gekürzte Zeitschriften-Veröffentlichung für Aufsehen gesorgt hatte: „Pink Washing Germany? Der deutsche Homonationalismus und die „jüdische Karte““. Die beiden Autoren beschäftigen sich darin mit einer „Taktik der nationalen Schwulenbewegung“ (Rüdiger Lautmann) in der Bundesrepublik Deutschland und ihren Folgen: Weil die anti-homosexuelle Verfolgung nach dem Ende des NS-Regimes im Westen unvermindert andauerte (der Paragraph 175 war hier bis 1969 in der Nazi-Fassung gültig), wurden „die Schwulen“ als Opferkollektiv dargestellt, das während des Nationalsozialismus (mindestens) ebenso gelitten hätte wie die Jüd_innen. Unter den Tisch fiel dabei einerseits, dass die meisten nicht-jüdischen deutschen Schwulen, wie der Rest ihrer Landsleute, zu den Tätern und Mitläufern des Regimes gehörten – andererseits wurden damit die zahlreichen von Deutschen ermordeten nicht geschlechtskonformen Jüd_innen, Rrom_nija, Kommunist_innen, Sozialist_innen und sogenannten „Asozialen“ unsichtbar gemacht. Doch die Taktik ging auf. Als nunmehr offiziell anerkannter Teil der „Volksgemeinschaft“ zählen weiße deutsche Schwule heute vielfach zu den Stichwortgebern rassistischer Ausgrenzung, und während man sich oberflächlich für das „homofreundliche Israel“ begeistert, wird der in der Szene weit verbreitete Antisemitismus totgeschwiegen. Yılmaz-Günay und Wolter werden ihren Essay vollständig vortragen und stehen danach für Diskussionen zur Verfügung.

Weitere Infos und Link zum Text: http://salihalexanderwolter.de/lesung-pink-washing-germany-ueber-die-deutschwaschung-der-schwulen-szenen/#more-2577

Schwule auf Abwegen

Nachdem sich bereits Olaf Alp – schwuler Medien-Guru: Verleger der schwulen Magazine blu, rik, gab, exit, hinnerk und leo sowie Betreiber des schwulen Radioprogramms blu.fm und von gayromeo.com – in der Debatte um die Teilnahme der rechtspopulistischen Partei Pro Köln am Kölner CSD als Rechtsaußen positioniert hatte (Queer.de, vom 23.5.2013), tut sich nun der Berliner Verlagsgründer Bruno Gmünder mit Wahlkampfspenden ausgerechnet an CDU (Stefan Kaufmann) und FDP (Michael Kauch) hervor (vgl. Rosige Zeiten, Nr. 147, S.34). Soviel Selbstverleugnung und Liebe zum eigenen Vermögen muss man erst einmal besitzen: Immerhin war es Konrad Adenauer (CDU), der die Nazi-Fassung des Paragrafen 175 bestehen ließ und hat die CDU und die FDP die letzten Jahre nichts selbst für Lesben und Schwule unternommen, sondern ließ sich in allem nur vom Bundesverfassungsgericht treiben (vgl. verqueert.de A und verqueert.de B). Auch Bündnis 90 / Die Grünen und SPD erhielten von Gmünder spenden, einzige Die Linke ging leer aus – wohl logisch aus kapitalistischer Unternehmersicht, nicht jedoch aus schwuler Sicht.

„Wer MACHT Demo_kratie?“ – wichtige Anregungen für lesbische, schwule, queere Perspektiven

kritik_praxis-band1_COVER_V1.inddDuygu Gürsel, Zülfukar Çetin & Allmende e.V. (Hg.)
Wer Macht Demo_kratie? Kritische Beiträge zu Migration und Machtverhältnissen
edition assemblage, Infos zum Buch: Verlagsseite

Aufgrund furchtbarer Zustände in Asylbewerberheimen und die andauernde Abschiebepraxis der deutschen Behörden zogen Flüchtlinge von Würzburg nach Berlin. In München fand ein Hungerstreik statt, der unter Einsatz massiver Polizeigewalt aufgelöst und die Menschen vielfach in Abschiebeunterbringung inhaftiert wurden.

Mittlerweile wird immer deutlicher, wie die demokratischen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland nicht für alle Menschen gelten. Bei Flüchtlingen wird das krass klar – hier wurde mit besonderem Druck aus der Bundesrepublik Deutschland die Drittstaatenregelung auf europäischer Ebene durchgesetzt und Frontex aufgebaut. Frontex verschuldete viele Tausend Todesfälle im Mittelmeer – und hört noch immer nicht auf.

Die rassistischen Verhältnisse in der Bundesrepublik und die Situation von Migrant_innen und geflüchteten Menschen rückt das neue Buch „Wer MACHT Demo_kratie?“ in den Blick. Dabei wird auch die Verstrickung der „weißen schwulen Community“ in die rassistischen Zustände thematisiert. Etwa in dem Hamburger Stadtteil St. Georg stehen weiße Mittelklasse-Schwule vielfach auf der falschen Seite und wirken daran mit, dass es zu einer vermeintlichen „Aufwertung“ des Stadtteils kommt und viele Menschen dort somit nicht mehr leben können: Arme, Migrant_innen. Also auch viele Schwule – arme, migrantische – sind von der ausgrenzenden Städtebaupolitik betroffen. Im Band „Wer MACHT Demo_kratie?“ erläutert Vassilis S. Tsianos sehr sehr gut diese Städtebaupolitiken in St. Georg.

Solidarisch sein, ein Miteinander entwickeln – dafür liefert das Buch „Wer MACHT Demo_kratie?“ viele gute Beiträge. Es bricht aber auch das leichtfertige Denken auf, in denen Schwulen und Lesben der Mehrheitsgesellschaft immer eine „Opferrolle“ beanspruchten. Auch sie sind häufig zu Täter_innen geworden, gerade in Bezug auf Rassismus und als sie im Streit um ein Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Homosexuellen sich deutlich gegen Jüd_innen positionierten (hierzu ausführlich Koray Yılmaz-Günay und Salih Alexander Wolter im Band). Der Band liefert so wichtiges Material, das hoffentlich auch eine Debatte unter Schwulen und Lesben der Mehrheitsgesellschaft um eigenen Rassismus und Antisemitismus anstößt.

VERANSTALTUNG: Homonationalismus und Pinkwashing – Homorechte im Dienst der Nation

Vor­trag und Dis­kus­si­on mit Yossi Bar­tal
Frei­tag 12. Juli 2013, Universität Bielefeld

Pro-​Köln sind pro-​schwul, Waf­fen­pro­du­zen­ten un­ter­stüt­zen LGBT-​Or­ga­ni­sa­tio­nen und Wes­ter­wel­le ver­brei­tet den Geist der deut­schen To­le­ranz in der Welt: Ho­morech­te sind in und west­lich und wer­den auch von rech­ten Par­tei­en und dem mi­li­tä­risch-​in­dus­tri­el­len Kom­plex ent­deckt.
In den letz­ten Jah­ren haben sich die De­bat­ten um Rech­te für Ho­mo­se­xu­el­le und se­xu­el­le Eman­zi­pa­ti­on stark ver­än­dert: Statt eine ra­di­ka­le Kri­tik an Staat und Pa­tri­ar­chat zu for­mu­lie­ren, kon­zen­trie­ren sich die po­li­ti­schen Kämp­fe von west­li­chen LGBT Or­ga­ni­sa­tio­nen auf die Ein­glie­de­rung in exis­tie­ren­de staat­li­che und wirt­schaft­li­che Struk­tu­ren, wie Ehe, aus­beu­te­ri­sche Kon­zer­ne oder das Mi­li­tär. Diese neue ,Le­bens­part­ner­schaft‘ zwi­schen dem Staat und der Schwu­len­be­we­gung än­der­te nicht nur die po­li­ti­sche Po­si­tio­nie­rung von LGBT-​Or­ga­ni­sa­tio­nen, son­dern be­ein­fluss­te auch ras­sis­ti­sche und na­tio­na­lis­ti­sche Dis­kur­se, die das Thema Ho­mo­se­xua­li­tät, oder bes­ser ge­sagt, die To­le­ranz ihr ge­gen­über, als das neue Sym­bol west­li­cher Über­le­gen­heit ent­deck­ten und für ihre Zwe­cke in­stru­men­ta­li­sie­ren. So wol­len plötz­lich CDU-​Mit­glie­der die se­xu­el­le Viel­falt durch ras­sis­ti­sche Po­li­zei­kon­trol­len ver­tei­di­gen und Pro-​Köln will deut­sche Schwu­le vor ‚ho­mo­pho­ben Mus­li­men‘ schüt­zen.

Weiter auf akzentin.blogsport.de – hier.

Vom „Europride“ (im Jahr 2002) zum „White Pride“? Der CSD Köln und die Unentschlossenheit gegen Rechtsextreme

Norbert Blech hat bei Queer.de einen sehr guten Beitrag zum CSD Köln und dem Ansinnen von Rechtsextremen daran teilzuenhemen veröffentlicht. Blech schreibt unter anderem zu den skandalösen Vorgängen in Köln, wo sich Teile der Szene nicht einmal mehr bewusst sind, dass Rechtsextremismus und Rassismus die Grundlagen für Hass und Diskriminierung sind:

„Der Plan der Rechtsextremen, die Szene zu spalten, klappt schneller und besser als erwartet. Die ersten befürworten ausdrücklich eine Teilnahme – und bringen rechte Thesen ins Gespräch.

Wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Anmeldung der Partei „Pro Köln“ für die Parade des Cologne Pride wackelt die Front gegen die Teilnahme der Rechtsextremen. Während der Kölner Lesben- und Schwulentag anfänglich bemerkenswert verzagt agierte (s. Kommentar), mehren sich nun Szene-Stimmen, die sich für eine Teilnahme von „Pro Köln“ aussprechen – und den ausländerfeindlichen Thesen auch noch teilweise Recht geben.

Den Anfang machte Olaf Alp, Verleger des Kölner Szenemagazins „rik“, das er im letzten Sommer für seinen „blu“-Verbund erworben hatte. Auf Facebook und später auf blu.fm stellte er zunächst fest, es sei gut, dass der KLuST „gegenüber den hysterischen Reflexen, die ihn zu sofortigem Handeln zwingen wollen, erst einmal professionell die Nerven“ behalte. Rechtlich sei ein Teilnahmeverbot „nicht ohne weiteres durchsetzbar“, stellt er quasi höchstinstanzlich und gegen durchaus zu einem anderen Schluss kommende Meinungen fest, um dann die „zentrale Frage“ zu stellen: „ob ein solcher Ausschluss überhaupt angestrebt werden sollte“.

Denn „ungeachtet verfassungsrechtlicher Bedenken“ sei die Partei „keine verbotene Organisation und die im Rat der Stadt vertretenen Mitglieder demokratisch legitimiert“. Nun könnte man einwenden, dass das auch für die NPD in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern gilt, und dann erst der Arbeit als Journalist nachkommen und berichten, welche fremdenfeindlichen – und homophoben – Inhalte der Partei gegen eine Beteiligung sprechen.“ Weiter bei Queer.de

Die „Homo-Karte“ in der Politik

(Heinz-Jürgen Voß, zuerst in: Rosige Zeiten, Nr. 145, S.26-27)

Die Rechte von Lesben und Schwulen sind mittlerweile in aller Munde. Sie gelten Regierungen als emanzipatorische Aushängeschilder, die gesamtgesellschaftlich relativ wenige Menschen direkt betreffen, aber eine „moralische Vorherrschaft“ symbolisieren sollen. Insbesondere in außenpolitischen Fragen bilden sie ein wichtiges Argument, mit dem sich auch Kriege begründen lassen.. Diese Indienstnahme emanzipatorischer Forderungen ist bislang in der lesbischen und schwulen Community kaum reflektiert. Hingegen wird etwa in der Friedensforschung seit längerem thematisiert, wie ehemals emanzipatorische Forderungen feministischen Streitens in den Dienst hegemonialer Machtansprüche und ihrer kriegerischen Durchsetzung gestellt werden. Diese Indienstnahme von Feminismus zur Durchsetzung imperialistischer Machtansprüche benannte Krista Hunt als „embedded feminism“ – analog zur Bezeichnung der vom Militär abhängigen Journalist_innen („embedded journalism“) (vgl. Hunt 2006: 53; Engels/Gayer 2011: 18, 29). Bezogen auf schwule (und lesbische) Emanzipation haben diesen Zusammenhang sehr gut Koray Yılmaz-Günay und Salih Alexander Wolter in ihrem Beitrag „Pink Washing Germany?“ herausgestellt. Sie thematisieren dabei auch, wie insbesondere Schwule versuchen, sich als stets verfolgte Opfergruppe zu stilisieren – und damit auch der Auseinandersetzung mit eigener Täterschaft zu entziehen (vgl. Yılmaz-Günay/Wolter 2012). Weiterlesen

Für eine tolerante, multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft – Christine Buchholz (Die Linke) mit einer sehr guten Rede im Bundestag

 

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Ich spreche hier für den Teil meiner Fraktion, der im Grundsatz den Gesetzentwurf der Bundesregierung unterstützt. Ich sage „im Grundsatz“, weil ich vor dem Kölner Urteil nicht der Meinung war, dass ein Gesetz zur Regelung der religiös motivierten Beschneidung in Deutschland nötig ist.

Aber das Kölner Urteil war ein Schock für die übergroße Mehrheit der Juden und Muslime in Deutschland. Es hat eine Situation geschaffen, in der ein Ritus, der für die Mehrheit der Juden und Muslime zentrale Bedeutung hat, kriminalisiert wird und bereits beschnittene Jungen und Männer als andersartig und nicht zur Gesellschaft dazugehörig stigmatisiert werden.

Ich glaube, vor zehn Jahren wäre ein solches Urteil nicht möglich gewesen. Ich kann es mir nicht anders erklären: Es steht im Zusammenhang mit steigendem antimuslimischem Rassismus und einer in diesem Land immer noch weitverbreiteten antisemitischen Haltung. Vor wenigen Wochen haben wir hier den Antisemitismusbericht diskutiert. Daher war es absolut richtig, dass die Regierung die Initiative ergriffen hat, eine Lösung zu suchen, die den Kindern und Eltern hilft, die niemanden an den Pranger stellt und keine weiteren Ressentiments schürt. Weiter auf der Homepage der Bundestags-Abgeordneten.

„Markierte Körper“: Michel Chaouli schreibt sehr gut in der ZEIT zur deutschen „Beschneidungsdebatte“

In der aktuellen ZEIT ist ein sehr sehr guter Beitrag zur deutschen „Beschneidungsdebatte“ erschienen. Unter dem Titel „Markierte Körper“ erläutert Michel Chaouli exzellent, was auch in emanzipatorischen linken Kreisen in den vergangenen Wochen nicht oder nur schwer verstanden wurde: Das „Bild des »natürlichen Leibes« […] ist ein Phantom“. Hier geht es zum Beitrag auf ZEIT online.

Sehr schön endlich mal wieder einen intelligenten Beitrag zur Debatte zu lesen! Und als Ausblick: In wenigen Wochen erscheint auch unser Band „Interventionen gegen die deutsche «Beschneidungsdebatte»“, in dem der sehr tolle Beitrag von Zülfukar Çetin und Salih Alexander Wolter ausführlich in gleicher Richtung argumentiert. Hier findet sich ein erster Blick auf den Band und hier auch direkt auf den Beitrag von Zülfukar Çetin und Salih Alexander Wolter. Der Band wird am 27.11.2012 ausgeliefert!

Nachtrag:Buch „Interventionen gegen die deutsche „Beschneidungsdebatte““
Zum Buch erschienene Rezensionen.