(rezensiert von Salih Alexander Wolter; veröffentlich in „Rosige Zeiten“, Nr. 119)
„Ein Faktum, das dem Menschsein als solchem entspringt“
Georg Klaudas notwendige Kritik des schwulen Islam-Diskurses.
Diese Studie will politisch genommen werden, also doch wohl „persönlich“. Denn wo selbstbewusste deutsche Lesben und – um die geht es hier vor allem – Schwule vermeinen, sich mit „dem Islam“ auseinanderzusetzen, stößt Georg Klauda sie auf ihre „Unfähigkeit, die Heteronormierung der eigenen Gesellschaft überhaupt noch als solche wahrzunehmen“ (S. 123). Der 1974 geborene Diplom-Soziologe und Historiker – ehemals Schwulenreferent im AStA der FU Berlin und an den Anfängen der sexualemanzipatorischen Zeitschrift Gigi beteiligt – zeigt, dass „die Formierung einer `selbstbewussten´ homosexuellen Identität“ ebendiese Heteronormierung nicht nur zur Bedingung hat. Sie trägt, begriffen „als Teil eines von westlicher Seite voranzutreibenden Emanzipationsprozesses“, sogar noch zu deren Durchsetzung – gegebenenfalls mit militärischem Zwang – in aller Welt bei, indem sie „einer dubiosen Ethnisierung der Menschenrechte“ Vorschub leistet – „so als müsste man sich zu einer bestimmten Minderheit bekennen, um sexuelle Rechte überhaupt einklagen zu dürfen“ (S. 133). Weiterlesen