(rezensiert von Heinz-Jürgen Voß, zuerst in „Rosige Zeiten“, Nr. 136 – vielen Dank an die Redaktion für die Einwilligung in die Zweitveröffentlichung!)
„Regenbogenfamilien“ sind in aller Munde. Vielfach wurde mittlerweile belegt, dass sich Kinder auch bei lesbischen und schwulen Eltern wohl und geborgen fühlen. Dass „ein Geschlecht nicht da ist“, stört da nicht. Es fehlt nicht und taucht ja auch im übrigen sozialen Umfeld zur Genüge auf. Kinder bekommen das bereits früh mit und wissen durchaus als Kleinkinder selbstbewusst von Mama und Mami zu berichten – oder von Papa und Papi. Dennoch – gerade in der Schule – können auch Diskriminierungen auftreten und da gilt es als Eltern gewappnet zu sein, indem ein offener Umgang mit dem Kind gepflegt wird und das Kind sich der Unterstützung der Eltern sicher sein kann. Dennoch ist bei Lesben und Schwulen vielfach Unsicherheit vorhanden, ob und wie denn ein Kinderwunsch möglich werden könnte, wie das Umfeld reagiert und ob es gut für das Kind wäre. Nicht zuletzt sind rechtliche Fragen zu klären.
Bei all diesen Fragen helfen nun Bücher ganz konkret weiter – und einige sollen hier in aller Kürze vorgestellt werden. Ein Buch sei vorangestellt, dass für alle großen und kleinen Leute zu empfehlen ist: „Alles Familie!“, von Alexandra Maxeiner und Anke Kuhl, erschienen bei Klett Kinderbuch. „Alles Familie!“ macht anschaulich, was alles Familie sein kann. Bildlich aufgearbeitet in wunderschönen Karikaturen, kindgerecht erklärt – und damit auch für Erwachsene gut verständlich – wird erläutert, wie verschieden Menschen zusammenleben. Selbst „Patchworkfamilien“ werden – als „Flickwerk“ zusammengenähter Stoffteile – in Text und Abbildungen so erläutert, dass es nun auch das letzte konservative Familienmitglied verstehen sollte. Auch die Situation von Carla und Moritz wird unter die Lupe genommen: „Die beiden leben eine Woche bei zwei Mamas und die nächste bei zwei Papas. Die Mamas von Moritz und Carla sind Sabine und Tina. Beide sind lesbisch. Sie verlieben sich in Frauen statt in Männer.“ Ein kleiner Sprachkurs ist inklusive – gar nicht alle Kinder sagen Mama, Mami, Papa oder Papi zu ihren Eltern, sondern das ist von Sprache zu Sprache ganz unterschiedlich. Und selbst die in der deutschen Sprache so abgestraften „Stiefeltern“, mit denen hierzulande so oft Böshaftigkeit wie in dem Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ verbunden wurde, kommen in anderen Sprachen viel freundlicher weg: „belle mère – In Frankreich sagt man zur Stiefmutter schöne Mutter und zum Stiefvater schöner Vater. In Schweden nennt man unechte Elternteile, die man neu bekommen hat, Plastikmama und Plastikpapa.“ Hinterlegt jeweils mit dazu gehörigen Abbildungen – für das letztgenannte Beispiel Plastikfiguren, von denen gerade eine aufgeblasen wird – wird für groß und klein das bunte Familienleben deutlich. Geeignet als Geschenk für Verwandte und Bekannte und für Kinder in allen Familienmodellen, ab etwa 7 Jahre. Weiterlesen