Rezension von Heinz-Jürgen Voß (erschienen in „Rosige Zeiten“, Oldenburg)
Real oder fiktiv? Diese Frage stellt sich schon unwillkürlich bei Betrachtung von Titel und Autor: „Ziffer und die Seinen“ von Benny Ziffer. Der Autor spielt. Er schreibt keine Autobiographie, vielmehr können sich unter „Ziffer“ des Titels Israelis versammeln, durch selbst Erlebtes, Erlebtes von Familienangehörigen und Erzähltes vom Holocaust geprägt. Versammeln können sich unter diesem „Ziffer“ auch Schwule, aus Israel und Palästina heute.
Benny Ziffer, israelischer Schriftsteller und Kolumnist der Zeitschrift Haaretz, bringt in seinem Roman, der im Jahr 1999 auf Hebräisch erschienen ist und der nun in deutsche Sprache übersetzt wurde, profane Alltäglichkeiten, mit konkreten politischen Beschreibungen und historischen Rückblenden zusammen. Im Zentrum stehen Ziffer und Jo – ein schwules Pärchen, das zunächst in Tel Aviv, später in Berlin wohnt. Während Ziffer exzentrischer Autor ist, nimmt Jo die Hausfrauenrolle ein. Nicht selten geraten sie aneinander – Gründe ergeben sich genügend. Weiterlesen