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lesbisch-jüdisch-schwul : Ausstellung im Schwulen Museum

lesbisch_juedisch_schwulIn der Homosexuellenkultur der Zwanzigerjahre gab es viele – heute meist in Vergessenheit geratene – lesbische Jüdinnen und schwule Juden, die in Kunst, Wissenschaft und Literatur ihren Beitrag zur Emanzipation beider Gruppen leisteten.

Magnus Hirschfeld als Gründer der weltweit ersten Homosexuellenorganisation ist hier sicher die herausragende Figur. Felice Schragenheim ist einem breiteren Publikum durch den Film Aimee und Jaguar bekannt geworden. Richard Plants Leben wurde durch das Schwule Museum in einer Ausstellung und Publikation umfangreich gewürdigt, andere Biografien wie die von Alice Ascher oder Walter Boldes sind kaum bekannt und werden in der Ausstellung erstmals einem breiten Publikum vorgestellt.

Die in der Ausstellung vorgestellten Biografien repräsentieren die Erfahrungen des Nationalsozialismus: Exil, Leben im Untergrund, Deportation, Ermordung aber auch Überleben und Wirken in der Nachkriegszeit. Sie repräsentieren die gesamte Bandbreite jüdischer aber auch homosexueller Verfolgungserfahrungen im Nationalsozialismus und liefern vertiefte Erkenntnisse über das Schicksal der Doppelstigmatisierung.

Die eigens für die Ausstellung recherchierten 24 Biografien werden auf Tafeln präsentiert, ergänzt werden diese durch ausgestellte Bücher und Fotografien.

Ausstellung: 07. Juni 2013 – 19. September 2013

Kurator: Dr. Jens Dobler

Eröffnung: 6. Juni 2013, 19 Uhr

Weitere und aktuelle Infos: Homepage des Schwulen Museums

Weiterer lesenswerter Beitrag zur Ausstellung bei: Die andere Welt

Benny Ziffer: Ziffer und die Seinen.

Rezension von Heinz-Jürgen Voß (erschienen in „Rosige Zeiten“, Oldenburg)

Real oder fiktiv? Diese Frage stellt sich schon unwillkürlich bei Betrachtung von Titel und Autor: „Ziffer und die Seinen“ von Benny Ziffer. Der Autor spielt. Er schreibt keine Autobiographie, vielmehr können sich unter „Ziffer“ des Titels Israelis versammeln, durch selbst Erlebtes, Erlebtes von Familienangehörigen und Erzähltes vom Holocaust geprägt. Versammeln können sich unter diesem „Ziffer“ auch Schwule, aus Israel und Palästina heute.
Benny Ziffer, israelischer Schriftsteller und Kolumnist der Zeitschrift Haaretz, bringt in seinem Roman, der im Jahr 1999 auf Hebräisch erschienen ist und der nun in deutsche Sprache übersetzt wurde, profane Alltäglichkeiten, mit konkreten politischen Beschreibungen und historischen Rückblenden zusammen. Im Zentrum stehen Ziffer und Jo – ein schwules Pärchen, das zunächst in Tel Aviv, später in Berlin wohnt. Während Ziffer exzentrischer Autor ist, nimmt Jo die Hausfrauenrolle ein. Nicht selten geraten sie aneinander – Gründe ergeben sich genügend. Weiterlesen